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DIE GESCHICHTE

 

Der Lüneburger Wasserturm entstand zwischen 1905 und 1907 im Südosten der Lüneburger Altstadt. Der ehemalige Wasserturm dient heute als Aussichtsturm.

 

Das Bauwerk steht heute zwischen einem Wohnkomplex auf dem Gelände der ehemaligen Nordlandhalle und dem als Oberschule dienenden alten Johanneum.

1905 / 07

1905/07 erbaute der Architekt Franz Krüger den Wasserturm auf Resten der mittelalterlichen Wallanlagen.

Der Turm beherbergte ein vollständiges Wasserwerk. Seine neogotische Fassade orientiert sich an der Formensprache der Lüneburger Architektur.

1985

1985 wurde der Turm stillgelegt und die Technik verschrottet, einzig der 500.000 Liter fassende Wasserbehälter blieb erhalten. Abrisspläne scheiterten an den Kosten. Kurz darauf wurde der Wasserturm unter Denkmalschutz gestellt, bleib aber ungenutzt und verfiel.

1997

Inspiriert vom Motto der EXPO 2000Mensch-Natur-Technikin Hannover und dem assoziierten Projekt „Welche Schule braucht die Zukunft unserer Welt?“ entstanden im Februar 1997 erste Ideen zum Projekt Wasserturm in der Hauptschule Stadtmitte (heute: Oberschule am Wasserturm).

1997 und 1998

Im Oktober 1997 wurde der Trägerverein Wasserturm Lüneburg e. V. aus der Hauptschule heraus gegründet und durch Fachleute verstärkt. Man erwarb den Wasserturm im Mai 1998 für eine DM von der Stadt Lüneburg und begann die Sanierung.

2000

Im Juni 2000 wurde der Wasserturm mit einem großen Fest der Öffentlichkeit übergeben.

Franz Krüger

Der Architekt in Lüneburg

 

Der Architekt und vormalige Baumester Franz Krüger kam schon 1899 nach Lüneburg.

 

Er errichtete eine Vielzahl öffentlicher Gebäude in der Stadt, von denen jedoch nicht alle bis heute erhalten geblieben sind: den damaligen Heidebahnhof, das alte (abgerissene) Kurhaus, das Logenhaus, zwei Flügel des Museums für das Herzogtum Lüneburg, das Priorinnenhaus des Klosters Lüne, das damalige Regierungsgebäude und die Schule im Grimm.

Am 3. Oktober 1905 wurde Krüger mit der Leitung des Turmbaus der städtischen Wasserwerke beauftragt. Sein Honorar entsprach 1,8 Prozent der veranschlagten Bausumme, das waren 1.800 Mark. Möglicherweise wird einer der zukünftigen "Tage des offenen Denkmals" in Lüneburg dem Architekten gewidmet.

Mit dem Wasserturm prägte ein weiterer Turm die Silhouette der Stadt. 
Doch Franz Krüger war darauf bedacht, keinen Wettbewerb mit den drei Kirchtürmen, insbesondere zu St. Johannis, entstehen zu lassen:

„Die Nähe des alten mächtigen Johannisturms mit seinem spitzen Helm zwang zu einer flachen Abdeckung des Wasserturms, um die Gegensätze der Bestimmung schon äußerlich auffallend sichtbar zu machen.“

- Franz Krüger

 

Andererseits nahm Krüger direkten Bezug, indem er Ornamente, die hell geputzten Flächen des Johannisturms aus den Giebelflächen unter der Turmhaube zitierte. Zwischen dem Profanbau des Wasserturms neben dem weitaus älteren Turm der St. Johanniskirche wollte der Architekt keine Konkurrenz erzeugen.

Der Standort des Wasserturms

 

Der Wasserturm befindet sich an einem stadtgeschichtlich interessanten Ort, den man als aufmerksamer Betrachter heute noch nachvollziehen kann.

 

Geht man die Wallstraße, die die ehemalige mittelalterliche Stadtbefestigung Lüneburgs nachzeichnet, entlang und peilt den Wasserturm an, so erkennt man, dass der Turm auf dem Grund des ehemaligen Roten Walls steht. Reste davon sind heute noch am Fuß des Wasserturms zu sehen.

 

Auf dem zu Beginn des Jahrhunderts noch vorhandenen Wall flanierten die Lüneburger des Sonntags. Der Wall war damals noch so hoch, dass Besucher direkt auf die Ebene 2 des Turmes und über eine Treppe auf die, von den vier Türmen gekrönte, Aussichtsgalerie des Turmes gelangen konnten.

Viel Spielraum blieb bei der Auswahl des Standortes des kurz nach der Jahrhundertwende "neuen" Wasserturms nicht, denn die Pumpen der nahegelegenen Ratsmühle sollten den Turm mit Rohwasser versorgen.

 

Es herrschte Enge im dicht bebauten mittelalterlichen Stadtkern.

Sie wurde erst durch das Schleifen der alten Befestigungsanlagen im späten 19. Jahrhundert behoben.

Die neu geschaffenen Flächen wurden u.a. mit dem Wasserturm und dem Gebäude des ehemaligen Johanneum heute Oberschule am Wasserturm bebaut.

wasserturm_geschichte_hochkant

Literatur zur Wasserturm-Geschichte und -Technik


Jutta Kaufhold / Michael Posern

Der Wasserturm in Lüneburg, Studienarbeit im Fachgebiet Architektur an der Fachhochschule Hamburg, 1986.

(liegt als Kopiervorlage vor)

Franz Krüger

Der Wasserturm in Lüneburg, in: Zeitschrift für Architektur- und Ingenieurwesen, Jahrgang 54, 1908.

(einsehbar in der Ratsbücherei Lüneburg)

Gerhard Merkl / Albert Baur / Bernd Gockel / Walter Mevius:

HISTORISCHE WASSERTÜRME. Beiträge zur Technikgeschichte von Wasserspeicherung und Wasserversorgung, München und Wien 1985. (entleihbar in der Ratsbücherei Lüneburg)

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